Valentino & Uz

Was Sie schon immer über VALENTINO & UZ wissen wollten:
Ein Interview mit der Literaturzeitschrift „Belle Tristi“ vom 25.08.2017

BELLE: Herr Schneider, Sie verdienen Ihr Geld mit Drehbüchern für Film und Fernsehen, schreiben Werbetexte und plötzlich kommt ein Roman von ihnen heraus. Warum?

SCHNEIDER: Der Drehbuchautor schreibt eine Vorlage für einen Film, einen Rohstoff für ein Endprodukt. Der Roman bietet die Möglichkeit, sich direkt dem Leser zu stellen.

BELLE: Oder ist es die Eitelkeit, weil Geld verdienen Sie ja mit einem Roman kaum.

SCHNEIDER: Tut mir leid, ich bin viel, aber sicher nicht eitel und der Roman wird sich gut verkaufen.

BELLE: Warum?

SCHNEIDER: Weil es derzeit kaum lustige Geschichten mit Tiefgang gibt.

BELLE: Haben Sie einen Hund?

SCHNEIDER: Nein.

BELLE: Warum sind Sie auf den Hund gekommen?

SCHNEIDER: Vor Jahren wurde ich gebeten Vorschläge für die Fernsehserie REX auszuarbeiten. Das war aus vielen Gründen schwieriger als angenommen. Positiv daran war aber, dass ich mir über eine Geschichte mit Hund Gedanken machte. Und in dieser Geschichte sollte der Hund eben ganz anders als bei Rex sein. Ich wollte einen Hund mit Charakter, der widerspenstig ist und die Welt anders sieht als die Hauptfigur.

BELLE: In Ihrem Roman ist der Mann die Hauptfigur?

SCHNEIDER: Natürlich. Der Mann ist die Hauptfigur, aber der Hund macht die Handlung, und damit die Wandlung des Mannes erst möglich. Meine Hauptfigur ist ja emotional verkümmert und wäre mit einem Menschen als Nebenfigur überfordert. Er braucht einen Gefühls-Übungspartner. Da kommt Valentino gerade recht. Dass er sich über seinen Herrn lustig macht, weiß Uz ja nicht.

BELLE: Die Krimihandlung scheint dünn zu sein?

SCHNEIDER: Finden Sie?

BELLE: War Ihnen die Leiche und die Aufklärung des Mordfalls egal?

SCHNEIDER: Nein, das stimmt nicht, aber die Überlebenden waren mir eben wichtiger.

BELLE: War soviel Sex notwendig?

SCHNEIDER: Na hören Sie, da kommt doch kaum Sex vor.

BELLE: In einer Kritik im „Kurier“ stand das so.

SCHNEIDER: Es stimmt aber trotzdem nicht. Offensichtlich ist das der Punkt, der bei ihnen hängen geblieben ist. Im Gegensatz zu den Statistiken.

BELLE: Welche Statistiken?

SCHNEIDER: Na sehen Sie.

BELLE: Ach, das war doch nur ein Scherz.

SCHNEIDER: Ahso? Schaun Sie, in dem Buch steckt viel Liebe und noch viel mehr Arbeit. Wenn Sie einen Scherz machen wollen, dann überlegen Sie sich bitte vorher, ob er auch gut ist. … Was ist das überhaupt für eine Zeitschrift „BELLE TRISTI“? Kennt die irgendwer?

BELLE: Sie regen sich aber leicht auf.

SCHNEIDER: Ja, ich reg mich auf. Ich bin nicht cool, war es nie und werde es in diesem Leben auch nicht mehr. Wenn Sie mir also blöde Fragen stellen, dann können Sie sicher sein, dass ich mich aufrege.

BELLE: Hat das etwas mit Ihrer Kindheit zu tun?

SCHNEIDER: Also das ist jetzt wirklich blöd. Da reg so gar ich mich nicht mehr auf. Sie haben so eben die Dummheitsgrenze überschritten. Gibt es noch Fragen zum Buch oder kann ich gehen?

BELLE: Kann man von der Arbeit als Drehbuchautor leben?

SCHNEIDER: Nein, ich bin ein Geist.

BELLE: (verstört) War das jetzt auch jenseits der Dummheitsgrenze?

SCHNEIDER: Ja.

BELLE: Also noch was zum Buch… Moment… Ah, genau. Mein Kollege, der es gelesen hat, meinte, das Buch sei sehr lustig. Sind Sie ein humorvoller Mensch?

SCHNEIDER: Nein, jetzt nicht mehr.

BELLE: Das war doch eine ganz normale Frage.

SCHNEIDER: Warum interviewen Sie mich?. Sie haben das Buch nicht gelesen, es interessiert Sie nicht und Ihre Fragen sind größtenteils dumm.

BELLE: (zögert) Also, also… Uns ist eine Geschichte ausgefallen und da… hat mich der Chef zu Ihnen geschickt.

SCHNEIDER: Welche Geschichte ist Ihnen ausgefallen?

BELLE: So eine Geschichte über einen Mann, der mit Tieren sprechen kann.

SCHNEIDER: Was ist passiert?

BELLE: Autounfall.

SCHNEIDER: Wirklich?

BELLE: Ja. Ganz böse Geschichte.

SCHNEIDER: Interessant. In meinem Buch spielen mehrere Autounfälle eine wichtige Rolle.

BELLE: Echt? Ich dachte es ist ein Krimi.

SCHNEIDER: Ja, das auch, aber der Unfall, der den Kriminalfall auslöst, ist lange nicht so wichtig, wie ein Unfall, der viele Jahre vor Beginn der Handlung stattgefunden hat.

BELLE: Alte Wunden?

SCHNEIDER: Genau.

BELLE: Warum hat mein Kollege dann gemeint, ihr Buch sei witzig?

SCHNEIDER: Viele Stellen sind lustig, aber die wesentlichen Punkte sind es eben nicht. Ich habe versucht zu schreiben, was ich selber gerne lese und zwar eine Mischung aus Humor und Tragik.

BELLE: Hat das irgendwas mit ihrer Kindheit zu tun?

SCHNEIDER: Jetzt hören Sie aber auf.

BELLE: Na gut.

SCHNEIDER: Gut.

BELLE: Oder wollen Sie noch etwas über den vielen Sex im Buch sagen?

SCHNEIDER: Nein.

BELLE: Ich danke Ihnen für das Gespräch.

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